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Cochem an der Mosel
Wenn man —von Büchel aus der Voreifel kommend— die Serpentinen der Bundesstraße
hinunter nach Cochem fährt, öffnet sich plötzlich die Sicht zu einem grandiosen
Rundblick über das Moseltal. Man schaut auf die Stadt Cochem und natürlich die
Reichsburg, deren mächtige Anlage nur einige Hundert Meter von der
Aussichtsterrasse entfernt auf einem markanten Felssporn über der Stadt thront.
Die Reichsburg wurde um das Jahr 1000 vom damaligen Pfalzgrafen errichtet
(urkundlich erstmals im Jahre 1051 als "Castrum Cuachoma" erwähnt) und ging Ende
des 13. Jahrhunderts in den Besitz des Erzbischofs von Trier über, der die Stadt
Cochem daraufhin zum kurtrierischen Amtssitz erhob und mit einer Stadtbefestigung
versah. Unter der Herrschaft des Kurfürsten und Erzbischofs Balduin von Luxemburg
(1307-1354) zu einer starken Festung ausgebaut, sicherte die Reichsburg vor allem
die Zolleinahmen aus der Moselschifffahrt, die durch eine schwere Kette über die
Mosel wirkungsvoll gesperrt werden konnte. Im Zuge der Pfälzischen Erbfolgekriege
zerstörten französische Truppen im Jahre 1689 die Anlage vollständig. Für fast
200 Jahre blieb die Burg danach unbewohnt. Vor 130 Jahren erwarb dann ein
Berliner Fabrikant die Ruinen und ließ die Burg nach eigenen Vorstellungen
"stilgerecht" restaurieren (1869-1877), wobei die ältesten Teile (Bergfried,
Hexenturm und Kelleranlagen aus dem 11. Jahrhundert) vollständig in die Neubauten
integriert werden konnten. Heute ist die Stadt Cochem Besitzerin der Anlage, in
deren Räumen die überaus wertvolle Kunstsammlung des früheren Besitzers ausgestellt
ist. Diese umfasst sehr bemerkenswerte Kunstwerken aus der Renaissance, eine
Gemäldesammlung mit Bildern aus dem 17. und 18. Jahrhundert sowie kostbare Möbel
und Innenausstattungen aus verschiedenen Jahrhunderten.
Photo: Der historische Marktplatz von Cochem mit eindrucksvollen mittelalterlichen
Fachwerkhäusern, dem barocken Rathaus von 1739, dem Kirchturm von St. Martin von 1456,
der mit seinem Durchgangstor auf ebener Erde im Mittelalter möglicherweise Teil der
Stadtbefestigung war, sowie dem Martinsbrunnen mit einer Skulptur des St. Martin
(erstmals 1459 erwähnt).
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