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Erbeskopf (818 m)
Wenn man an einem milden Sommerabend den Aussichtsturm
auf dem Erbeskopf besteigt, die Bergluft bewusst in sich
aufnimmt, langsam zur Ruhe kommt und den Blick schweifen
lässt über die endlosen Hügel, Kuppen, Hochebenen und Täler,
dann spürt man ganz unvermeidlich etwas von der besonderen
Anziehungskraft dieser alten Kulturlandschaft des Hunsrücks,
die sich über die Jahrtausende hinweg entwickelt und bewahrt
hat. In der Ferne aufsteigender Rauch wird vielleicht die
Gedanken auf die Menschen der Region lenken, die hier seit
jeher der Natur in hartem Kampf das Leben haben abgewinnen
müssen, dabei immer wieder mit Krieg, sinnloser Zerstörung
und Fremdherrschaft überzogen wurden —was so überhaupt
nicht zu dieser Frieden ausströmenden Landschaft passen mag.
Glücklicherweise ist der kalte Krieg des letzten Jahrhunderts ja
längst überwunden, für den die weitläufigen militärischen
Anlagen auf dem Gipfel des Erbeskopf einmal konzipiert
worden sind. So können diese jetzt mit allem Recht friedlich vor
sich hinschlummern. Es muss im Übrigen nicht unbedingt ein
lauer Sommerabend sein, um hier auf dem Erbeskopf die
unverwechselbare Hunsrückatmosphäre auf sich einströmen zu
lassen. Versuchen Sie es doch einmal an einem weniger schönen
Tag. Wenn beispielsweise die Herbststürme so richtig übers
Land brausen und dichtere Wolken keinen weiten Blick
zulassen. Immer wieder Nebelfetzen im Wind heranziehen,
dabei Mensch und Natur fast unsichtbar machen.
Photo: Ein kalter, verschneiter Wintertag am Erbeskopf (818m). Wegen
des Nebels lohnt es sich nicht, auf den Aussichtsturm zu steigen.
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