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Kastellaun im Hunsrück
Aus welcher Richtung man sich Kastellaun auch nähert, man ist
immer wieder beeindruckt von den Ruinen seiner Burg, die
weithin sichtbar die Stadt überragen. Der Standort dieser Burg
aus dem 13. Jahrhundert ist topographisch gesehen optimal, liegt
sie doch auf einem Felssporn, der in Ost- und Westrichtung mit
einer Höhe von bis zu 30 m steil abfällt. Der besondere Schutz,
den diese Lage im Mittelalter bot, wird erst richtig deutlich,
wenn man am Fuße der steilen Felsen steht und zur
Festungsanlage hinaufschaut, oder auf dem Felsplateau stehend
den Blick über die Stadt schweifen lässt. Mächtige Mauern
sperrten im Verbund mit dem Bergfried die Nordseite ab —alles
in allem eine typische mittelalterliche Burganlage mit Palas
(Wohngebäude mit großem Saal und beheizbaren Kemenaten im
Obergeschoss), Nebengebäuden und Burghof. Hier residierten
seit 1301 die Grafen von
Sponheim
("Hintere" Grafschaft), die
mit den Orten
Kirchberg,
Gemünden,
Koppenstein und Kastellaun
ein relativ geschlossenes Gebiet im mittleren Hunsrück
arrondiert hatten, um damit die Verbindung zwischen ihrem
Besitz an der Nahe und an der Mosel zu sichern. Im Jahre 1305
verlieh Graf Simon II. von Sponheim dem in der Talmulde
vorgelagerten Ort die Stadtrechte und förderte auf diese Weise
die wirtschaftliche Entwicklung der an zentraler Lage auf der
Hunsrückhochebene und am Schnittpunkt wichtiger
Verkehrswege liegenden mittelalterlichen Stadt derart
nachhaltig, dass Kaiser Heinrich I. kurze Zeit später auch das
Recht für Wochenmärkte gewährte.
Photo: Die mittelalterlich Burg von Kastellaun liegt auf
einem Felsplateau hoch über der Stadt, von wo man einen prächtigen
Ausblick hat — man sollte also unbedingt einmal hinaufsteigen
und nach der Besichtigung die dortige Gartenwirtschaft aufsuchen.
Im Hintergrund die Kirche Hl. Kreuz.
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