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Kulturlandschaft
Trithemius

Rhaunen am Fuße des Idarkopfs (746 m)

Die Kelten bezeichneten die markanten Erhebungen des Idarwaldes als "Id-ar", was soviel wie "Waldhöhe über dem Lande" bedeutet. Dieser Name scheint besonders gut auf die vollständig bewaldeten Kuppen von Idarkopf (746 m) und der höchsten Erhebung "An den zwei Steinen" (766 m) zuzutreffen. Die Bergkuppen des Idarwaldes gelten auch als heilige Berge des in der Latène-Zeit (500-20 v. Chr.) hier ansässigen Keltenstammes der Treverer, was mit einer ganzen Reihe archäologischer Funde belegt wird. Hierzu gehören vor allem auch die in den umliegenden Waldgebieten aufgefundenen Überreste vorchristlicher Heiligtümer, wie zum Beispiel das Sirona-Quellheiligtum, wo man eine hervorragend erhaltene Statue der keltischen Göttin Sirona gefunden hat. Sirona gilt als die Göttin der Heilquellen und der Himmelssterne und war auch unter dem Namen Dirona (=Stern) bekannt. Das Gebiet um den Idarkopf war mit großer Sicherheit bereits in vorkeltischer Zeit besiedelt, wie dies Menhire ("Hinkelsteine") aus der Stein- und Bronzezeit nahelegen. Zu diesen Menhiren zählt der prähistorische "Königstein" am westlichen Ortsausgang von Rhaunen, direkt an der Straße nach Stipshausen. Seine Herkunft und Bedeutung sind allerdings unbekannt. Die sehr lange Siedlungsgeschichte von Rhaunen liegt vermutlich darin begründet, dass der Ort am Fuße des Idarkopfes klimatisch gut geschützt in einer flachen Talmulde des Idarbaches liegt. Nicht weniger als sieben kleine Bachläufe treffen hier zusammen. Im Mittelalter fungierte Rhaunen als kleines wirtschaftliches Zentrum für die umliegenden Gemeinden und war gleichzeitig Dingstätte des für diesen Bezirk zuständigen Hochgerichtes. Ein besonderes Schmuckstück des Ortes ist das 1723 erbaute Alte Rathaus, bei welchem vier massive Eichensäulen ein nach Außen hin ganz mit Schiefer verkleidetes Obergeschoss tragen und auf diese Weise eine zur Straße hin offene Vorhalle bilden. Die das Zentrum von Rhaunen bestimmende Kirche hat einen romanischen Kirchturm von quadratischer Grundfläche aus dem 12. Jahrhundert, dessen Spitzhelmdach mit vier kleinen Ecktürmchen jedoch jüngeren Datums ist. Im Inneren der Kirche befindet sich die älteste Orgel (1723) des Johann Michael Stumm (1683-1747), ein weit über die engere Region hinaus bekannter und geschätzter Orgelbaumeister aus dem benachbarten Sulzbach, der eine über mehrere Generationen sehr erfolgreiche Orgelbauerdynastie begründete.

Lohnenswert ist auch ein Abstecher ins nahe gelegene Bundenbach mit der rekonstruierten keltischen Altburg, die im 3. bis 1. Jahrhundert vor Chr. entstanden ist und bis zur römischen Eroberung des Landes der Bevölkerung als lokales Zentrum diente. Bei der archäologischen Untersuchung vor 35 Jahren hat man nicht nur den Aufbau der Befestigungsanlage bestimmen können, sondern auch einen vollständigen Plan der Innenbebauung dieser keltischen Burg erstellt. Heute können dort fünf aufgrund der Funde rekonstruierte Wohnhäuser und fünf rekonstruierte, aufgestelzte Vorratsspeicher besichtigt werden. Ganz in der Nähe liegt auch die Schiefergrube Herrenberg mit ihrer reichen Fossiliensammlung aus dem Hunsrückschiefer der Devonzeit vor 350-405 Millionen Jahren. In den Gesteinsplatten dieser Grube finden sich die weltberühmten Fossilien des Bundenbacher Schiefers mit Seelilien, Seesternen und Quallen, von denen z.T. sogar die Weichteile in versteinerter Form erhalten sind. Insgesamt wurden bisher mehr als 60 verschiedene pflanzliche Arten und mehr als 240 verschiedene tierische Arten der Devonzeit neu entdeckt.

vSpacer Das 1723 erbaute «Alte Rathaus», Wahrzeichen von Rhaunen (Idarwald)

Das im Jahre 1723 erbaute «Alte Rathaus» ist das Wahrzeichen des Städtchens Rhaunen im Idarwald. Vier massive Eichensäulen tragen ein nach Außen hin ganz mit Schiefer verkleidetes Obergeschoss. Rhaunen liegt am Fuße des Idarkopfes klimatisch gut geschützt in einer flachen Talmulde des Idarbaches.

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