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Schinderhannes, der 'König' des Soonwaldes
Straßenraub, Überfälle auf Gehöfte sowie viele Erpressungen gingen auf
das Konto des "Johannes durch den Wald", wie sich Hans Bückler, der
"Schinderhannes", selbst nannte. Mit diesem Namen unterzeichnete er
auch Pässe für freies Geleit, die auszustellen sich der "König des
Soonwaldes" ebenso anmaßte wie das Eintreiben regelrechter Steuern.
Kein Wunder also, dass sich das die Bevölkerung und die Obrigkeit auf
Dauer nicht gefallen lassen wollten. Im Jahre 1801 leisteten Bauern
erstmals offenen Widerstand gegen den Räuberhauptmann. Und dann
kam es, wie es kommen musste: er wurde schließlich gefasst, und man
machte ihm im Jahre 1803 in Mainz den Prozess. Hans Bückler, der sich
zuvor unter falschem Namen beim österreichischen Militär hatte
anwerben lassen, legte ein volles Geständnis ab, bat aber gleichzeitig um
Milde für einige seiner Bandenmitglieder sowie seine Frau Julie Bläsius,
die während der Haft im Holzturm in Mainz einen Sohn zur Welt
gebracht hatte. Das Eintreten des Schinderhannes für seine Spießgesellen
beeindruckte das bei der Verhandlung anwesende Publikum sehr.
Plötzlich stand nicht der ehemals berüchtigte Räuber vor Gericht,
sondern der edle Räuberhauptmann, ein Helfer der Armen im Stile eines
Robin Hood.
Photo: Die Ruinen der Schmidtburg bei Bundenbach im Hahnenbachtal an einem kalten
und nebligen Dezembertag, der weiteren Schnee erwarten lässt. In diesen Ruinen hatten der
Schinderhannes und seine Spießgesellen für einige Zeit Unterschlupf gefunden.
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