Um die Jahrtausendwende beginnt im Nahe-Hunsrück-Raum die
faszinierende Geschichte der "reichsunmittelbaren" Grafschaft
Sponheim. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die gesamte Region zum
Reichsgut der Salier. Damit waren die salischen Könige und Kaiser
insbesondere auch die Oberherren des sogenannten Nahe-Amtes. Graf
Eberhard von Nellenburg, der aus der Nähe von Stockach am Bodensee
stammte und über beträchtlichen Einfluss bei den Saliern verfügte,
erbaute in den Jahren 1044-1047 auf einem landschaftlich sehr reizvoll
gelegenen Hügel in der Nähe der Burg Sponheim eine Kirche, die kurze
Zeit später zu einem Chorherrenstift ausgebaut wurde, dem Kloster
Sponheim. Etwa zur gleichen Zeit entstand in Speyer, weniger als 50
Kilometer entfernt, der Kaiserdom im romanischen Stil als Grablege der
Salier (im Jahre 1061 vollendet). Im selben wuchtigen Baustil ist auch die
Sponheimer Klosterkirche gehalten. Im Jahre 1124 stifteten Graf
Meginhard von Nellenburg und seine Ehefrau Mechthild von der Mörsburg
bei Wiesendangen (Schweiz) das Benediktinerkloster Sponheim
und übergaben es zusammen mit den von ihnen gestifteten Besitztümern
an den Erzbischof von Mainz. Die Sponheimer, wie sich die Erben der
Grafen von Nellenburg nach ihrer Burg im Ellerbachtal jetzt nannten,
beherrschten den Nahe-Hunsrück-Raum in den folgenden
Jahrhunderten.
Photo: Klosterkirche «St. Martin und Maria» mit dem Grundriss eines
griechischen Kreuzes mit gleichlangen Armen. Bemerkenswert ist die Leichtigkeit,
mit der im Innern die Vierungskuppel von einem Viereck in ein Achteck übergeht
(rechtes Bild); das linke Bild zeigt den Seitenaltar mit dem Standbild von St. Martin
(Martin von Tours).