Traben-Trarbach an der Mosel
Auf ihrem Wege zwischen
Trier
und
Koblenz
passiert die Mosel drei langgezogene und sehr enge Schleifen (bei
Trittenheim,
Traben-Trarbach und
Zell),
welche dem Fluss viele Kilometer Umwege verursachen. Die durch die
Moselschleife bei Traben-Trarbach gebildete Halbinsel mit dem Ortsteil Traben
hatte selbst im ausgehenden 17. Jahrhundert noch eine große militärische
Bedeutung, weil man von hier aus die Schifffahrt auf der Mosel perfekt
kontrollieren konnte. So begann dort im Jahre 1687 der französische
"Sonnenkönig" Louis XIV. (1643-1715) nach der Eroberung des Moselgebietes
unverzüglich mit dem Bau der riesigen Festungsanlage "Mont Royal". Die noch
unvollendete Anlage wurde jedoch bereits 10 Jahre später, als eine der
Bedingungen des Friedensschlusses im holländischen Ryswik, durch französische
Sprengmeister wieder zerstört. In unseren Tagen finden sich nur noch wenige
Überreste der Anlage auf dem "Mont Royal" und es bedarf genauer Ortskenntnisse,
um sich die ehemals gewaltigen Ausmaße der Festung vor Augen führen zu können.
Aufgrund seiner geographisch geschützten Lage auf der Halbinsel war der
Ortsteil Traben schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Funde aus römischer
und fränkischer Zeit sind im lokalen Mittelmoselmuseum ausgestellt, wo zudem
die Entwicklung der Stadt und seiner Umgebung während der letzten Jahrhunderte
durch eine Vielzahl von Exponaten dokumentiert wird. Traben wurde im Jahre 820
erstmals urkundlich erwähnt, während Trarbach offensichtlich erst sehr viel
später entstand, dann aber im Jahre 1359 die Stadtrechte erlangte. Sehenswert
die Trabener Pfarrkirche mit romanischem Westturm aus der zweiten Hälfte des 12.
Jahrhunderts und Südchor aus dem 13. Jahrhundert, sowie Reste der Trarbacher
Stadtbefestigung aus dem 14. Jahrhundert. Heute ist Traben-Trarbach eine
bekannte Wein- und Fremdenverkehrsstadt beidseits der Mittelmosel am Kopf der
engen Moselschleife. Die beiden früher unabhängigen Ortsteile Traben (links der
Mosel) und Trarbach (rechts der Mosel) wurden im Jahre 1904 zur Doppelstadt
Traben-Trarbach mit einheitlicher Verwaltung zusammengelegt. Die Stadtteile
sind durch eine "wehrhafte" Brücke aus dem Jahre 1899 miteinander verbunden.
Diese Brücke hat ein eigenwilliges Brückentor, das von dem damals sehr bekannten
Jugendstil-Architekten Bruno Möhring konzipiert worden ist. Weitere sehenswerte
Jugendstilbauten des gleichen Architekten sind im Stadtzentrum an mehreren
Stellen zu finden und können in einem zweistündigen Stadtrundgang ("Auf den
Spuren der Belle Epoque") besichtigt werden.
Auf der Hunsrückseite der Mosel, hoch über dem Ortsteil Trarbach, erhebt sich auf
einem steil abfallenden Felssporn die Grevenburg als eines der Wahrzeichen der
Stadt. Sie wurde um das Jahr 1350 vom Sponheimer Grafen Johann III als Residenz
der "Hinteren Grafschaft" errichtet und war als Ersatz für die nur wenige
Kilometer entfernte, etwas veraltete Starkenburg gedacht, die zwischen Trarbach
und Enkirch auf einem tief zur Mosel abfallenden Berggrat des Hunsrücks liegt
und seit mehr als 200 Jahren Sitz der Grafen von Sponheim war. Die Starkenburg
ist in die Geschichte eingegangen, weil dort die jung-verwitwete Gräfin Loretta
von Sponheim —die Mutter von Graf Johann III.— im Jahre 1328 den Kurfürsten und
Erzbischof Balduin von Luxemburg gefangen gesetzt hatte, um ihren begründeten
Ansprüchen auf mehrere Sponheimer Besitzungen Nachdruck zu verleihen. Der
Kurfürst gab schließlich im "Sühnevertrag" vom 7. Juli 1328 nach, womit der
sogenannte "Birkenfelder Streit" beigelegt werden konnte. Mit dem zusätzlich
erhaltenen Lösegeld baute Loretta die
"Frauenburg"
an einem malerischen Ort im Nahetal unweit von
Birkenfeld
wesentlich aus und konnte diese 2 Jahre später beziehen. Die Frauenburg wurde
in der Folge der Arbeitssitz Lorettas, von wo sie auch das dazu gehörende
"Amt Frauenburg" verwaltete. Hier verstarb sie im Jahre 1345, nicht einmal
50-jährig.