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Alteburg (620 m) mit keltischer Fluchtburg
Jeder, der Wandern und sich mit offenen Augen in der Natur
bewegen nicht nur als gesundheitsfördernde Aktivität, sondern
auch als wesentlichen Beitrag zur eigenen Lebensqualität
versteht, wird bestätigen, dass eine Fernwanderung, bei der man
nicht einfach auf einem Rundweg wieder zum Ausgangspunkt
zurückkehrt, das Tüpfelchen auf dem "i" ist. Einen kleinen
Vorgeschmack auf eine richtig "große" Fernwanderung —wie
dies beispielsweise die einwöchige Hunsrückwanderung über
den Ausoniusweg von Bingen nach Trier bietet— könnte
vielleicht die hier vorgeschlagene Tagestour zu einem der
schönsten Aussichtsplätze des Soonwaldes vermitteln. Auf
dieser Tour geht es von den zum Nahetal hin gelegenen
Vorbergen des Soonwaldes hinauf zum Aussichtsturm auf der
Alteburg, wo man Reste einer
keltischen
Fluchtburg antrifft.
Solche Befestigungsanlagen dienten in der Latène-Zeit (500-20
v. Chr.) der keltischen Bevölkerung der näheren Umgebung als
Schutz vor umherziehenden feindlichen Stämmen.
Zu unseres Tour starten wir möglichst früh auf dem Zollstock,
der höchsten Erhebung der Soonwaldvorberge an der Straße von
Bad Sobernheim
nach
Gemünden.
Dort gibt es einen
Wanderparkplatz wenige Kilometer vom Nahetal entfernt. Vom
Zollstock geht es auf bequemen Waldwegen zunächst hinunter
zur 1000-jährigen Willigis-Kapelle beim Dörfchen Auen, wo der
Jäger aus Kurpfalz
seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Von der
Willigis-Kapelle führt der Weg weiter über die Hochebene an
Pferdsfeld vorbei zur versteckten Schinderhanneshöhle im Tal
des Kieselbaches. Auf dem Schinderhannesweg erreichen wir das
Forsthaus Entenpfuhl am Fuße des Soonwaldhauptkammes.
Nahe beim kleinen Weiler Entenpfuhl erinnert ein Denkmal an
den legendären Kurpfälzer Jäger. Vom Forsthaus geht es in der
nächsten Etappe auf dem einsamen Jäger-aus-Kurpfalz-Weg durch
den Wald des Staatsforstes hinauf zum Rennweg, von wo es nur
noch einen Katzensprung bis zur Alteburg ist. Auf dem
Aussichtsturm der Alteburg bietet sich eine grandiose
Rundumsicht über den Soonwald. Nach ausgiebiger Rast
erreichen wir die auf dem Europäischen Fernwanderweg E3
(führt vom Atlantik zum Schwarzen Meer) die Straße nach
Gemünden, die wir queren, um zu den Ruinen der Burg
Koppenstein zu gelangen. Auf dem Bergfried bietet sich ein
weiter Ausblick auf das Simmerbachtal mit Gemünden und die
Hunsrückhochebene. Von hier ist es dann nur noch eine Stunde
bis ins Tal hinunter.
Der besondere Reiz dieser Tagestour liegt darin, dass sie Schritt
für Schritt —beinahe unmerklich— aus dem eher lieblichen
Nahetal in ein eher herbes Hunsrücktal von gänzlich
unterschiedlichem Charakter führt. Eben fast eine richtige
Fernwanderung.
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Frühling auf der Alteburg (620m) mit ihrem 20m hohen Aussichtsturm aus dem Jahre 1893. Dort findet man Reste
einer keltischen Fluchtburg, die in der Latène-Zeit (500-20 v. Chr.)
zum Schutz vor umherziehenden feindlichen Stämmen errichtet wurde.
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