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Matthiaskirche Bad Sobernheim
Der Bau der St. Matthias Kirche erfolgte um das Jahr 1000 durch
Erzbischof Willigis von Mainz. Vor 500 Jahren erhielt die Kirche dann
mit der Fertigstellung des westlichen Rubensturmes mit seinem
Steinpyramidendach ihre heutige spätgotische Gestalt (Bauzeit:
1383-1482). Überreste der ersten romanischen Kirche sind im nördlichen
Willigisturm erhalten geblieben. Chorraum (14. Jh.) und Kirchenschiff
(15. Jh.) bilden eine Hallenkirche mit vier Jochen. Dazu kommen der
östliche dreiseitige Chor mit zwei Jochen, das nördliche Seitenschiff
mit drei Quergiebeln und Satteldach, der hallenartig gebaute
Haupteingang im Norden und die südlich angebaute Sakristei. Die an
den Stützpfeilern angebrachten Figuren, der Taufstein, verschiedene
Reste von Wandgemälden, sowie Grabsteine aus dem 15. - 17.
Jahrhundert sind kunstgeschichtlich wertvolle Details. In den Jahren
1959-1969 erfolgten umfangreiche Erneuerungs- und Sicherungsarbeiten.
Die modernen Maßwerkfenster von Georg Meistermann sind
von besonderem künstlerischen Rang und überaus sehenswert. Über die
kunstgeschichtlichen Einzelheiten informiert ausführlich eine in der Kirche
ausliegende Broschüre. Jeweils am dritten Mittwoch eines Monats findet um 15.00
Uhr eine Führung statt.
Die ganz besondere Attraktion aber ist die auf der Westempore der
Matthiaskirche installierte Stumm-Orgel
aus dem Jahre 1738. Johann Michael Stumm (1683-1747) war ein weit über die
Region hinaus bekannter Orgelbaumeister aus dem Hunsrück (Sulzbach am
Idarwald) und Begründer einer Orgelbauerdynastie, aus der mehr als
200 handwerklich prächtig gearbeitete, weit überdurchschnittliche
Instrumente stammen. Zu den unvergesslichen Erlebnissen in Bad
Sobernheim zählen deshalb die regelmäßig stattfindenden Konzerte
auf der Orgel der Matthiaskirche. International bekannte Solisten
spielen dann dieses klanggewaltige und gleichzeitig doch sehr
transparent klingende Instrument. Künstlerischer Höhepunkt eines
jeden Jahres sind die Festwochen aus Anlass der Mattheiser
Sommerakademie. Sehenswert auch die Johanniter/Malteser-Kapelle,
die in den Jahren 1456 - 1465 mit kleinem Chor und Turm erbaut
wurde und jetzt als katholisches Vereinshaus genutzt wird. Direkt
dabei liegt die ehemalige Johanniter/Malteser-Komturei (seit 1427), in
der ab 1821 die Realschule/Lateinschule untergebracht war, später
dann das Gymnasium und ab 1960 das Amtsgericht.
Kunstgeschichtlich ebenfalls sehr interessant ist die spätgotische
"Disibodenberger Kapelle" aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts,
welche zum Sobernheimer Stadthof des Zisterzienserklosters auf dem
Disibodenberg
gehörte. Diese Kapelle besitzt das einzige
mittelalterliche Außentympanon (dreieckige Fläche über dem Türsturz
des Portals mit figürlichem Schmuck) in der Region mit einer sehr
sehenswerter Kreuzigungsszene.
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Literatur
1000 Jahre Matthiaskirche zu Sobernheim: Kunstgeschichte, Kirchengeschichte,
1000 Jahre Romanik. Presseverband der Evangelischen Kirche im Rheinland e.V. 1998
Westempore der Matthiaskirche mit der berühmten Stumm-Orgel aus dem Jahre 1738.
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