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Rheinböllen im Hunsrück
Rheinböllen, an der alten Römerstraße
"Via Ausonia"
gelegen, ist das historische Zentrum der Hunsrücker Eisenindustrie,
wo mit der "Rheinböllerhütte" eine Eisengießerei fast 400 Jahre in
Betrieb war. In der langem Blütezeit der Rheinböllerhütte
fungierten fast 30 Eisenerzgruben in der näheren und weiteren
Umgebung als Zulieferer und sicherten den Betrieb. Diese
Eisenerzgruben wurden meist unter erheblich erschwerten
Bedingungen betrieben, denn der Hunsrück ist reich an armen
Erzen: die zwar recht zahlreichen Erzlager sind meist auf enge
Nester begrenzt, aber über weite Gebiete des Hunsrücks
verstreut. Der für den Hochofenprozess der Rheinböllerhütte in
erheblichem Umfange benötigte Kalk wurde aus den
nahegelegenen Kalksteinbrüchen in Stromberg bezogen, die
auch die dortigen Eisenhütten, die "alte Stromberger Hütte" und
die "Stromberger Neuhütte", belieferten. Als jedoch mit Beginn
des 19. Jahrhunderts die großen Eisen-verarbeitenden Industrien
im Ruhrgebiet und im Saarland die Produktion aufnahmen,
waren die "alten" Eisenhütten im Hunsrück aufgrund der viel
geringeren Qualität ihrer Eisenerze nahezu chancenlos und
mussten deshalb die Produktion nach und nach einstellen. Das
in der Abbildung gezeigte Waisenhaus aus dem Jahre 1864
wurde von der Industriellenfamilie Puricelli —Besitzer der
damaligen Rheinböller Eisenhütte— gestiftet und später durch
Krankenhaus und Altersheim ergänzt. Heute wird der Komplex
als Pflegeheim genutzt, wobei seine wuchtige Bauform für die
einstmals große Zeit Rheinböllens steht.
Photo: Aussichtsturm auf dem Hochsteinchen (648m), dem Hausberg von Rheinböllen,
der mit viel urwüchsigem Wald bestanden ist (linkes Photo).
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