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Rhens am Rhein
Neben dem Rathaus mit Teilen aus dem 16. Jahrhundert und
malerischen Fachwerkhäusern gibt es in Rhens ein recht
ausgefallenes historisches Monument zu besichtigen. Es ist der
auf einer kleinen Anhöhe "Schawall" am Rhein gelegene sechs
Meter hohe steinerne "Königsstuhl", der der kleinen Stadt einen
festen Platz in der Geschichtsschreibung verschafft hat. Hier
trafen sich seit dem Jahre 1273 die sieben deutschen Kurfürsten
(die Erzbischöfe von Köln, Trier und Mainz sowie die
Kurfürsten der Kurpfalz, Brandenburgs, Sachsens und Böhmens)
in einem Nussbaumgarten zu Verhandlungen über die
Königswahlen und fällten ihre Entscheidungen zugunsten
Rudolfs von Habsburg (1273), Heinrichs von Luxemburg (1308)
und Ludwigs von Bayern (1313/1314). Angesichts der
zunehmenden Spannungen zwischen Kaiser Ludwig von Bayern
und der päpstlichen Kurie in Avignon schlossen sich am 16. Juli
1338 die Kurfürsten (mit Ausnahme König Johanns von
Böhmen) zum "Kurverein zu Rhense" zusammen mit dem Ziel
der Verteidigung der kurfürstlichen Rechte. Ihr Beschluss, dass
allein die mehrheitliche Entscheidung der Kurfürsten über den
rechtmäßigen Herrscher des Heiligen Römischen Reiches und
die damit verbundenen Herrschaftsrechte entscheide, und zwar
unabhängig von der päpstlichen Billigung, hatte weitreichende
politische Folgen. Er war ein wichtiger Schritt zur Definition und
Festigung der verfassungsrechtlichen Kompetenzen des
Kurfürstenkollegiums im mittelalterlichen Deutschen Reich. Im
Jahre 1356 erfolgte dann die Bekräftigung des Beschlusses von
Rhense durch die sogenannte "Goldenen Bulle". Der Königsstuhl
von Rhens wurde wohl nach dem Vorbild einer früheren
Holzkonstruktion in den Jahren 1376-1398 im Auftrage des
damaligen Kaisers Karl aus schwarzen Lavaquadern erbaut. Die
Mittelsäule besteht aus Basalt. Das mächtige historische Stück
diente in der Folge als Ort zur offiziellen Kür mehrerer
deutscher Könige und Kaiser. Im Jahre 1795 wurde der
Königsstuhl jedoch durch französische Truppen zerstört, aber in
der Zeit der Romantik wieder aufgebaut. Der heutige Standort
oberhalb von Rhens mit Blick über den Ort und auf den Rhein
besteht seit dem Jahre 1929. In den vergangenen Jahrzehnten
trafen sich die Bürgermeister von Koblenz und Rhens mehrfach
an dieser historischen Stätte zum "Bürgermeistertreffen auf dem
Königsstuhl".
Auf der gegenüber liegenden Rheinseite von Rhens erhebt sich
die Marksburg auf hohen Schieferfelsen über dem Städtchen
Braubach. Sie hat als einzige Höhenburg am Mittelrhein die
vielen Kriege der vergangenen Jahrhunderte nahezu unversehrt
überstanden. Im Jahre 1900 war der "natürliche" Verfall dann
jedoch soweit fortgeschritten, dass die Deutsche
Burgenvereinigung eine umfassende Restaurierung zu ihrer
Rettung durchführen ließ. Heute stellt die Marksburg eine
eindrückliche mittelalterliche Wehranlage dar, die jedes Jahr von
Tausenden von Touristen aus aller Welt besucht wird. Die
sehenswerte Rüstkammer enthält Rüstungen und Waffen, die in
den letzten 100 Jahren zusammengetragen wurden. Ein
besonderer Anziehungspunkt ist die stilgerecht restaurierte
Burgkapelle mit mittelalterlich ausgemaltem Deckengewölbe.
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Auf der kleinen Anhöhe "Schawall" am Rhein befindet sich der sechs
Meter hohe steinerne "Königsstuhl" aus dem Mittelalter. Hier
trafen sich seit dem Jahre 1273 die sieben deutschen Kurfürsten regelmäßig zu
Verhandlungen über die Königswahlen.
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