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Steinhardter Erbsen
Das zu Bad Sobernheim gehörende Winzerdorf Steinhardt lag vor 35
Millionen Jahren, im Zeitalter des
Oligozän,
am Rande eines flachen
subtropischen Meeres, dessen Küstenlinie entlang des Kreuznacher
Beckens und der Staudernheimer Bucht verlief. Aus dieser Zeit stammt
der Sand, der in den Steinhardter Sandgruben abgebaut wird. In diesem
Sand befinden sich die berühmten "Steinhardter Erbsen": runde,
erbsenförmige, manchmal auch etwas länglich gestreckte
Sandsteinkugeln, in deren Innern häufig pflanzliche und tierische
Fossilien eingeschlossen sind. Form und Größe der Sandsteinkugeln
lassen dabei häufig auf das eingeschlossenen Fossil schließen (bis zu 17cm
lange Fichtenzapfen hat man gefunden!). Da sich das Meer im
mittleren Oligozän durch Hebung des Oberrheingrabens zunächst
zurückgezogen hatte, um nach erneuter Absenkung wieder nach Westen
bis Bad Sobernheim vorzustoßen, kann man hier zwei Sandschichten
unterscheiden: der "untere" und der "obere" Meeressand. Im tieferen
Bereich befinden sich die Steinhardter Erbsen mit maritimen Fossilien,
während in den Sandsteinkugeln des oberen Bereiches hauptsächlich
Pflanzenreste eingeschlossen sind, insbesondere Koniferenzapfen,
zumeist von Lärchen, Kiefern und Fichten. Man findet im oberen
Meeressand zudem auch zwei verschiedene Schneckenarten. Die
Steinhardter Erbsen sind mit großer Wahrscheinlichkeit in Ufernähe in
warmen, Bariumchlorid-führenden Thermen entstanden, die es in dieser
Art offensichtlich nur in der Region um Steinhardt gab. Die in der
unmittelbaren Umgebung solcher Thermen verwesenden Pflanzen und
Tiere bildeten Schwefelwasserstoff, welcher mit dem Bariumchlorid der
Thermen zu Schwerspat reagierte, wobei der Sand um die Fossilien mit
eingeschlossen wurde und versteinerte.
Photo: 35 Mio Jahre alte Steinhardter Erbsen mit eingeschlossenen
pflanzlichen Fossilien.
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