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Weinbau im Nahetal, die Nahe-Weinstraße
Durch die Vielfalt der Böden reifen an den Hängen der Nahe fruchtige,
rassige, elegante Weine, die mit dazu beigetragen haben, dass man die
gesamte, recht weitläufige Region der "Nahe-Weinstraße" (seit 1971)
auch als Probierstube der deutschen Weinlande bezeichnet. Die
Steilhang-Bereiche der Nahe bringen insbesondere die Feinheit des
Riesling
mit seinen fruchtigen Säuren, vorwiegend trocken ausgebaut,
zu höchster Qualität. Der Müller-Thurgau stellt geringere Ansprüche an
die Lage, hat weniger Säure als der Riesling und in typischer
Ausprägung einen dezenten Muskatton. Die Weine reichen von den
kräftigen bis wuchtigen der unteren Nahe bis zu den recht leichten der
oberen Nahe. Der Silvaner benötigt reichere Böden. In guten Lagen
bringt diese Sorte harmonische Weine hervor, die wegen ihrer
Ausgewogenheit und angenehmen Nachhaltigkeit geschätzt werden.
Neben diesen "Standardrebsorten" findet man im Nahetal Kerner,
Scheurebe, Bacchus, Faber, Ruländer und Weißer Burgunder, heute auch
vermehrt Rotwein.
Viele hundert Substanzen bestimmen den Charakter eines Weines. Ihre
fast unbegrenzten Variationsmöglichkeiten und Kombinationen machen
so jeden einzelnen Wein einzigartig. Für Geruch und Geschmack des
Weines sind etwa 400 Aromastoffe verantwortlich, meist höhere
Alkohole und deren Ester sowie Aldehyde. Der Restzuckergehalt
bestimmt die Süße des Weines. Man nennt einen Wein trocken, wenn
9 g/Liter nicht überschritten werden, halbtrocken mit bis zu 18 g/Liter
—vorausgesetzt, es ist ausreichend Säure vorhanden. Entscheidend für
Geruch, Geschmack und Qualität der Weine sind weniger die einzelnen
Werte der im Wein enthaltenen Substanzen als die Harmonie dieser
Werte zueinander. Die verschiedenen Geruchs- und
Geschmacksnuancen werden mit einprägsam gewählten
Fachausdrücken der Weinansprache beschrieben: strahlig, fest, kernig,
elegant, lieblich, wuchtig sind nur einige Beispiele hierfür.
Bereits in der
Hallstattzeit
(800-475 v. Chr.) gelangte etruskischer Wein,
entsprechendes Trinkgeschirr und eine Vielzahl weiterer etruskischer
Kunstgegenstände im Austausch für Rohstofflieferungen (Eisen) über
die großen europäischen Handelswege zu den keltischen Völkern West-
und Mitteleuropas, insbesondere auch ins Nahetal. Inwieweit die
keltischen Völker selber Weinbau betrieben haben, ist unklar. So wurden
beispielsweise in dem kleinen Ort Auen —oberhalb von
Bad Sobernheim
im Soonwald gelegen— bei Ausgrabungsarbeiten an einer
römischen
Wasserleitung auch verkohlte Gegenstände keltischen Ursprungs aus
der Hallstattzeit gefunden. Darunter auch Traubenkerne, die ungefähr
ins Jahr 700 v. Chr. datiert werden konnten. Keinen Aufschluss gaben
die Analysen jedoch darüber, ob es sich hier um Wildreben oder um
gezüchtete Reben handelt. Auf jeden Fall aber ein Beleg für die
Bedeutung des Weins im Nahetal.
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Naheweinkönigin (2011-2012)
Die Naheweinkönigin Carolin Klumb aus Langenlonsheim (rechts) mit der Naheweinprinzessin
Sabrina Schmitt aus Guldental in den Weinbergen des Nahetals bei der Präsentation eines
vortrefflichen Rieslingweins.
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