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Hildegardisweg: Kontemplative Wanderschaften
Die offizielle Bezeichnung des kürzlich (2018) eröffneten Hildegardisweges
lautet «Hildegard von Bingen Pilgerwanderweg». Der Gesamtweg ist 137km
lang und führt von Idar-Oberstein bis nach Bingen an der Mündung der Nahe
in den Rhein, ganz in der Nähe der beiden Klöster Rupertsberg und Eibingen.
Im natürlichen Zentrum des Wegs liegen Bad Sobernheim und der Disibodenberg,
wo Hildegard von Bingen die ersten 50 Jahre ihres Lebens verbrachte. Der
Hildegardisweg bietet als
Pilgerwanderweg eine Fülle ganz unterschiedlicher Erfahrensbereiche.
Dr. Annette Esser, eine der Initiantinnen des Weges, beschreibt dies
so: «Die einen sind vielleicht spirituell unterwegs und können eine
sportliche Erfahrung machen; andere sind eher sportlich unterwegs und
können eine spirituelle Erfahrung machen». All den verschiedenen
Möglichkeiten gemeinsam ist jedoch das Erlebnis der einzigartigen
Kulturlandschaft des Nahetals.
Zwiegespräch mit dem Baum. Auf dem Disibodenberg, ganz am Ende des
«Wegs der Stille», steht ein mächtiger, uralter Baum. Der fragte
mich nach dem «woher» und dem «wohin», wie vermutlich schon
viele andere vor mir. Ich antwortete ihm mit dem konfuzianischen Standardwort der
Leute auf Wanderschaften: «der Weg ist das Ziel». In Tat und Wahrheit war ich
jedoch auf dem Weg zu mir selbst, diesem überschaubaren Labyrinth. Überschaubares
Labyrinth? Das ist ein kleines einfaches Labyrinth, ähnlich dem bei der Klosterkirche
Sponheim, bei dem man Weg und Ziel unmittelbar erkennt, sich aber schwertut,
den Weg auch zu gehen (Scivias).
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