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Simmern im Hunsrück
Dort wo sich im Einzugsgebiet des Simmerbaches über
Jahrhunderttausende hinweg eine ausgeprägte Mulde gebildet
hat —die sogenannte Simmerner Mulde— liegt die Kreisstadt
Simmern, ehemals Hauptstadt des gleichnamigen Fürstentums.
Dieses Fürstentum wurde im Jahre 1410 durch den Pfalzgrafen
Stephan (1410-1459) aus dem Hause Wittelsbach gegründet, der
die kurpfälzischen Besitzungen auf dem Hunsrück mit Simmern
als Mittelpunkt der Verwaltung politisch vereinigte. Kaiser
Ludwig der Bayer hatte dem Städtchen bereits im Jahre 1330 die
Stadtrechte verliehen, zu einer Zeit, als die territoriale
Zerrissenheit des Hunsrücks einem eigentlichen Höhepunkt
zustrebte. Da waren auf der einen Seite die Grafen von
Sponheim, die ihren Besitz an Nahe und Mosel durch die
Herrschaft in den Orten Kirchberg, Gemünden, Koppenstein
und Kastellaun fester miteinander verklammern wollten. Auf
der anderen Seite gab es die sehr expansive Politik des Trierer
Kurstaates unter Erzbischof Balduin von Luxemburg (1307-1354)
sowie das forcierte Bestreben der Pfalzgrafen aus der Kurpfalz,
sich im mittleren Hunsrück eine Machtposition zu schaffen. Die
Blütezeit des neu geschaffenen Fürstentums währte mehr als 250
Jahre, bis schließlich der Dreißigjährige Krieg und die
Pfälzischen Erbfolgekriege im Jahre 1689 die Stadt mitsamt ihrer
mittelalterlichen Burganlage bis auf wenige Häuser fast völlig
zerstörten. Das "Neue Schloss" wurde in den Jahren 1708-1713
im klassizistischen Stil errichtet.
Photo: Das «Neue Schloss» von Simmern, das in den Jahren
1708-1713 im klassizistischen Stil errichtet wurde.
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