Die Quelle der Nahe bei Selbach
Die Nahe entspringt in einem waldumsäumten Wiesental am
Fuße eines der südlichen Ausläufer des Schwarzwälder
Hochwaldes, unweit des auf 460 m Höhe gelegenen Dorfes Selbach.
Die eigentliche Quelle der Nahe liegt in einem schattigen, im
Sommer angenehm kühlen Wäldchen und ist seit 1968 in Form
eines steinernen Brunnens gefasst. Wenn man das doch recht
dünn aussehende Rinnsal so aus dem Berg austreten sieht,
wundert man sich, dass es nicht gleich wieder in der Erde
versickert, sondern unter dem Namen "Nahe" eine 112 km lange
Reise antritt und diese sogar unbeschadet übersteht. Folgt man
dem Lauf der jungen Nahe von der Quelle ausgehend nach
Selbach —wo auch schon die erste Nahebrücke steht— und von
dort weiter zum Weiler Elsenbergermühle, so wird man
überrascht feststellen, dass der Bach auf seinen ersten
Kilometern bereits merklich breiter geworden ist, gespeist durch
mehrere Zuflüsse aus den umliegenden Bergen und Tälern.
Tatsächlich ist die Nahe für die Entwässerung des gesamten
Gebietes zuständig. Damit ist es dann auch nicht weiter
erstaunlich, dass aus diesem Bach ein richtiger Fluss wird, der
genügend Kraft hatte, sich in Jahrtausende währender Arbeit ein
Bett zu graben durch die geologisch sehr harten Felsen bei den
Engstellen von Idar-Oberstein, Kirn oder Bad Münster
am Stein. Und dessen Kraft ausreicht, problemlos auch die Weite des
Kreuznacher Beckens zu durchqueren, um dann bei Bingen den
Rhein zu erreichen.
Wenige Kilometer naheabwärts von Selbach sind die Zuflüsse
der Nahe aus dem Hunsrück durch einen Damm gestaut. Auf
diese Weise hat man den Bostalsee geschaffen, einen weit herum
beliebten Freizeit- und Badesee. Der Bostalsee mit dem am
Nordufer gelegenen Dorf Bosen ist auch Endpunkt der "Straße
der Skulpturen". Dieser Name leitet sich von den 51 aus Stein
gehauenen Skulpturen her, die entlang des Saarland-Rundwanderweges
zwischen St. Wendel und Bosen von 48
Künstlern aus 11 Ländern geschaffen wurden. Die "Straße der
Skulpturen" wurde im Jahre 1979 im Anschluss an mehrere
künstlerische Schaffensperioden offiziell als Freilichtmuseum
eröffnet und dem unter den Nationalsozialisten ermordeten
jüdischen Bildhauer Otto Freundlich gewidmet. Das Konzept des
Freilichtmuseum geht auf Leo Kornbrust zurück, einen
Bildhauer aus St. Wendel. Die gestalterische Idee des Projektes
zielt darauf ab, Kunstwerke und Landschaft zu einer Einheit
verschmelzen zu lassen.
Am Nordufer des Bostalsees liegt das
Kunstzentrum "Bosener Mühle", wo nicht nur Ausstellungen
und Konzerte stattfinden, sondern auch Kurse im plastischen
Gestalten, Bildhauen und Malen angeboten werden. Letzteres
vor allem auf der Basis von Rötel, ein seit dem Mittelalter
bekanntes Material, das eine ausgesprochen warme, rötliche
Farbe besitzt und sehr individuell gestaltet werden kann.